Peter und Mikosch - oder die Suche nach dem Glück
Diese Eigenproduktion aus der Feder von Andy Hackl und Karl Wiesmeier ist ein Märchen, das das uralte Thema
zum Inhalt hat: Wer ist wirklich glücklich?
Der eine, Peter, ein ganz realer Junge unserer Zeit, der andere, Mikosch, ein zum Leben erwachtes Märchen-
wesen. Mikosch hat in diesem Spiel die Aufgabe, Peter auf seiner persönlichen Glückssuche zu begleiten und zu
führen.
Der „Weg zum Glück“ führt über die unterschiedlichsten Stationen:
Zuerst suchen die beiden das bescheidene Glück - bei einem armen Köhler und dessen Familie und bei einem
einfachen Fischer. Doch bald erkennt Peter, dass hier das Glück nicht zu finden ist. So treibt es sie weiter, bis sie
schließlich bei den Hexen landen. Selbst hier, wo für Peter das Böse zuhause ist, das doch bekanntermaßen
immer siegt, kann er das Glück nicht finden. Da führt ihn Mikosch zum Kaiser von China - Inbegriff für Reichtum
und Macht. Was Peter hier erlebt, hat aber mit Glück wenig zu tun.
Im zweiten Akt wird das Glück eines wohlhabenden Scheichs unter die Lupe genommen - natürlich ebenso ohne
Erfolg. Nun bringt Mikosch seinen Schützling in die Märchenwelt. Zuerst darf er die Königin der Eiswelten in ihrem
zauberhaften Reich besuchen und dann auch noch den Mann im Mond. Doch wo sie auch hinkommen, das wahre
Glück finden sie nirgends. Da findet Peter zu der Einsicht, dass er doch mit seiner realen Situation zufrieden sein
sollte, denn im Vergleich zu all dem, das er gesehen hat, ist er ja eigentlich der, der das meiste Glück hat.
Wenn du die Menschen glücklich machen willst, so beschenke sie nicht,
sondern nimm ihnen einige ihrer Wünsche. (Epikur)
Peter bei den Köhlersleuten
Bald begaben sich Peterchen und Mikosch auf die große Suche nach dem Glück. Zunächst gingen sie zum
Köhler. Das war ein braver, einfacher Mann, der mit seiner Frau und seinen Enkelkindern weit hinten im Tannen-
forst, fernab vom nächsten Dorf lebte. Hier, fernab von den Sorgen der Menschen in der Stadt, glaubte Peter, das
Glück am schnellsten finden zu können.
Die Köhlerleute wohnten in einem kleinen Häuschen zwischen den Bäumen und die Not war oftmals Gast darin.
Die alten Köhlersleute mussten ihre fünf Enkelkinder aufziehen, da deren Eltern bei einem Unfall ums Leben
gekommen waren. Oft reichte das Essen nicht für die vielen hungrigen Mäuler, aber nie waren die armen Köh-
lerleute verdrossen, nie bereuten sie es, ihre Enkelkinder bei sich aufgenommen zu haben, anstatt sie in ein Wai-
senhaus zu schicken. Das spürten auch die Kinder und so bemühten sie sich redlich, ihren Großeltern keinen
Kummer zu bereiten. lm Gegenteil, sie hofften, dass sie sich bald hilfreich erweisen konnten. Vor allem der
Älteste, der Franzi, wartete stets darauf, einmal dem Großvater auf dem Kohlenmeiler helfen zu können. Wenn
die Not wieder besonders groß war, so verstand es vor allem der Großvater, seine Enkel abzulenken, so dass sie
oft vergaßen, was sie gerade noch gequält hatte. Das Leben bei den Köhlern war arm- aber es war ein Leben,
das von gegenseitiger Liebe und Hilfsbereitschaft geprägt war. Das erkannten auch Peter und Mikosch. Trotzdem
meinte Peter, dass er sich das große Glück doch anders vorgestellt hätte.
Peter beim Fischer
Als Peterchen und Mikosch nun vorn Köhler weggingen, waren sie trotz allein überzeugt, dass das Glück sicher
bei einem guten Menschen zu finden sei. So wanderten sie weiter, durch den großen finsteren Tannenforst, bis
sie schließlich an einen schönen, zwischen Hügeln liegenden See ankamen. Dieser lag vor ihnen wie ein Spiegel
in dem man die Bäume und Berge ringsum als Abbild ein zweites Mal bestaunen konnte. Auf der einen Seite des
Sees erstreckte sich ein Holzsteg hinaus aufs Wasser auf dem der Fischer saß und angelte. Dort wollten die bei-
den nun erneut das große Glück finden. Der Fischer- Max saß gemütlich angelnd auf seiner Holzkiste, rauchte ein
Pfeifchen und hoffte auf einen guten Fang. Da sich dieser auch heute wieder nicht einstellen wollte, war es Max
ganz recht, als die drei Töchterchen der Nachbarin ihn besuchen kamen. Wie schon oft holte er seine Gitarre und
sang mit den Kindern das Lied vom Fischerl im See. Kaum dass sie das Lied beendet hatten, kam die Nachbarin
vorbei und bestellte vier Fische für das Mittagessen. Doch Max musste bedauern, vier Fische würde er an einem
ganzen Tag nicht fangen. Die Nachbarin war bestürzt, denn vier Fische waren eigentlich nicht viel. Da erklärte ihr
der Fischer, dass er überzeugt sei, dass der See durch die vielen Abwässer aus der Kläranlage verschmutzt sei.
Wenn das Wasser wieder besser werden sollte, dann müsste eine neue Kläranlage gebaut werden. Das würde
aber sehr viel Geld kosten und so wolle er sich nicht bei der Gemeinde beschweren. Das Geld müssten nämlich
seine Nachbarn und die Leute aus den Dörfern ringsum bezahlen. Da würde er lieber auf einen guten Fang ver-
zichten und sich notfalls eine andere Arbeit suchen, als die Leute um ihr Geld zu bringen. Als der Fischer den
Steg ganz traurig verlassen hatte, machten sich Peterchen und Mikosch ebenfalls wieder auf den Weg. Zunächst
schlängelte sich dieser Weg entlang eines breiten Baches, der jedoch mit der Zeit immer schmäler und kleiner
wurde. Nachdem sie an der Quelle des Baches angelangt waren, löschten sie dort ihren Durst. Frisch gestärkt
ging es danach wieder weiter über Stock und Stein, über Wiesen und Felder. Vorbei an langen schlanken Tannen,
dort und da eine dicke Buche oder entlang eines Birkenhains.
Peter bei den Hexen
Bevor Peterchen und Mikosch den nun steilen Weg fortsetzten, legten sie noch eine gemütliche Rast ein. Gut
ausgeruht und mutig überquerten sie am frühen Abend die vier Hügel der Bosheit. Es wurde immer dunkler und
dunkler, ein kühles Windchen kam auf und von ferne hörte man die Eule schreien. Eine Fledermaus huschte
unaufhörlich vor den Augen der beiden hin und her, als müsste sie ihnen denWeg zeigen. Es roch übel, nach
Moder und Fäulnis. Die Umgebung hüllte sich in ein eigenartiges Licht. Es war nicht Tag aber- auch nicht Nacht.
Allmählich mussten die beiden feststellen, dass sie sich im Land der Druden und Hexen befanden. Fröstelnd
schauten sich Peterchen und Mikosch um, als plötzlich schwerer Nebel die Gegend umhüllte. Peter war über-
zeugt, nun endlich das Glück zu finden. Wenn es schon nicht bei den guten Menschen zuhause war, so musste
es doch bei den bösen zu finden sein. Doch auch hier wurde er schnell eines Besseren belehrt. Zuerst schien
alles noch darauf hinzuweisen, dass die Hexen glücklich seien. Als Peter und Mikosch bei ihnen ankamen, war
gerade eine große Party. Die Oberhexe Xaveria hatte ihre beiden besten Freundinnen, die Lusenberghexe
Montani und die französische Windhexe, Madame Lucretia zu Besuch. Sie erwarteten voll Sehnsucht die
Rückkehr der kleinen Hexe Trixi, der Tochter der Oberhexe. Sie hatte auf dem Hexengymnasium ihr Abitur ge-
macht. Doch es sollte ganz anders kommen: Trixi kam nicht mit dem Abiturzeugnis zurück, ganz im Gegenteil- sie
war von der Schule gefeuert worden, weil sie nicht für eine Hexe geeignet war. Sie war von Geburt an zu gut und
zu brav! Das war vielleicht eine Schande für die große Oberhexe! Ausgerechnet ihre Tochter war zu brav! Voll
Zorn schickte sie ihre Tochter fort mit dem Auftrag, dass sie erst wieder kommen dürfe, wenn sie sich ver-
schlechtert habe. Tief enttäuscht entschloss sich die Oberhexe Xaveria, dass sie ihren Titel zurückgeben und sich
dann verkriechen werde.
Peter beim Kaiser von China
Das Land der Druden und Hexen verließen Peterchen und Mikosch auf höchst schnelle Art und Weise, indem sie
zunächst mit einem selbstgebauten Floß den Schwefelsee überquerten und anschließend das Tal der Spinnwe-
ben im Eiltempo durchschritten. Kurz nachdem die Sonne aufgegangen war, überkletterten die beiden Abenteurer
eine gewaltige, hohe und mindestens einen Steinwurf breite Mauer. Diese war so lange, dass man weder den
Anfang, noch das Ende des Bauwerkes erblicken konnte. Es kostete sie viel Kraft , auf die gegenüberliegende
Seite zu gelangen, auf der ein riesiges Reich begann. Um welches Reich es sich hierbei handelte, darüber
brauchten sich die beiden nicht lange den Kopf zu zerbrechen. Ihnen begegneten nämlich auf den Straßen viele
Menschen, die große Karren zogen oder auf der Schulter lange Stangen schleppten, mit links und rechts daran
hängenden Schüsseln, in denen sie Gemüse, Reis oder sogar auch Erde transportieren mussten. Diese Men-
schen hatten meist tellerartige, zu einem leichten Spitz zusammenlaufende Hüte auf und vor allem hatten alle in
ihren runden, gelblichen Gesichtern geschlitzte Augen. Sie waren nun also im Reich des mächtigsten und reich-
sten Mannes der Erde angekommen - im Reich des Kaisers von China. Sie waren nun viele Tage unterwegs ,
durchquerten viele Provinzen bis sie schließlich in der „Verbotenen Stadt", dem Palast des Kaisers von China
ankamen. „Oh, der Kaiser von China. Der hat Macht, der ist reich, der wird bedient. Der kennt sicher das große
Glück!" schwärmte Peter und er glaubte allen Ernstes, am Ziel seiner Suche angekommen zu sein. Doch bald
musste er einsehen, dass er sich wieder zu früh gefreut hatte. Beim Kaiser war gerade Audienz, die Abgesandten
durften die Sorgen des Volkes vortragen. Da musste der Kaiser viele Klagen hören. Schließlich war er ganz
verzweifelt und bedauerte sich selbst, weil alle nur etwas von ihm wollen, niemand aber daran denkt, dass man
den Kaiser nicht mit so vielen Sorgen quälen darf. Sieben Tage und sieben Nächte verbrachten die beiden noch
im Reich der Chinesen.
Peter beim Scheich
Als aber hier, nach dieser Zeit, ebenfalls das Glück nirgends aufzutreiben war, begaben sie sich zum Haus eines
alten weisen Mannes, den sie fragten, ob er wisse, wo denn das große Glück zu finden sei. Dieser blätterte lange
in dicken Büchern und studierte viele Karten. Zu einem richtigen Ergebnis kam auch er nicht. Auf alle Fälle meinte
er, wäre es nicht verkehrt, wenn sie in Richtung Wüste ziehen würden. Auf diesen Rat hin beschlossen Peterchen
und Mikosch, dass sie sich gleich am nächsten Morgen in die Sandberge aufmachen würden. Schon früh am Mor-
gen, gleich nach dem ersten Hahnenschrei, waren die beiden auf ihrer Reise, die sehr beschwerlich war und lan-
ge dauerte, bis sie endlich in der Sandwüste ankamen. Mit einer Kamelkarawane zogen sie nun von Oase zu
Oase, bis sie äußerst erschöpft am fünfzehnten oder sechzehnten Tag in Alscharmir eintrafen. Dort, aus einem
großen Palast, erklang orientalische Musik.Peter und Mikosch wurden neugierig und schauten nach. Der Scheich
lag auf einem goldenen Sofa und seine fünf Frauen tanzten zur orientalischen Musik. Alles schien sehr friedlich
bis- ja bis plötzlich die Frauen zu streiten anfingen. Jede wollte die Lieblingsfrau des Scheichs sein und sie merk-
ten nicht, wie sie mit ihrer Eifersucht dem Scheich das Leben schwer machten. Als sie sich gerade wieder zu
vertragen anfingen, stürzte Ali, der Kameltreiber, in den Palast, mit der Nachricht, dass sieben Kamele ver-
schwunden seien. Der Scheich war überzeugt, dass die Kamele von seinem Widersacher Ali Yussuf Ibn Ben
Omar gestohlen worden waren. Zusammen mit dem Kameltreiber versuchte er nun, einen Plan zu entwickeln, der
noch raffinierter sein musste, als Ali Yussuf Ibn Ben Omar je sein konnte. Doch er kam nicht richtig zum Nach-
denken, der Streit der Frauen nahm so an Heftigkeit zu, dass sie sogar handgreiflich wurden. Da ließ der Scheich
voll Zorn seine Frauen vom Kameltreiber mit der Peitsche wegtreiben. Doch es nützte nichts - ihm fiel nun nichts
mehr ein, er musste stets an den Unfrieden in seinem Hause denken.
Peter bei der Königin der Eiswelten
Auf dem großen Basar von A1 Schamir trafen die beiden einen Teppichhändler. Als dieser Händler erfuhr, dass
Peter und Mikosch auf der Suche nach dem Glück seien, bot er ihnen folgendes Geschäft an: Wenn sie das
Glück gefunden haben und ihm danach auch verraten, wo er es finden kann, so würde er ihnen seinen fliegenden
Teppich zur Weiterreise zur Verfügung stellen.
Das fanden die beiden natürlich prima und gingen auf den Vorschlag des Teppichhändlers ein. Nach einer Ein-
weisung und einem kurzen Probeflug konnte die Reise fortgesetzt werden.
In luftiger Höhe überflogen sie nun geschwind die große, dürre Sandwüste. Der Teppich flog allerdings nicht nach
den Anweisungen der beiden sondern immer höher und höher, bis er schließlich hinter den Wolken verschwand.
So gerieten sie in einen gewaltigen Sturm, der nicht nur von Blitz und Donner, sondern auch von heftigen Regen-
güssen begleitet wurde. Ein kontrolliertes Flugmanöver war nun wirklich nicht mehr durchzuführen. Höchst unge-
mütlich wurde es, als der Regen in Schnee überging.
Die Wolken wurden nun immer dicker und dicker. Dafür legte sich Gott sei Dank der Sturm und nach einer Weile
wurde es sogar ganz windstill. So flogen sie immer weiter. Zunächst war es ausgesprochen trüb und milchig. Je
länger sie aber unterwegs waren, desto kälter wurde die Luft und in der kalten Luft wurde die Umgebung wieder
klarer. Ja, nun war es ihnen, als kämen sie in eine gläserne Welt. Beide schauten sich an. Sie konnten es nicht
glauben, aber es stimmte: Der Teppich hatte sie tatsächlich bis zur Eiskönigin getragen.
Hier schien das Glück tatsächlich zu wohnen. Die Eiskönigin wusste kaum was Sorgen seien und sie hatte alles,
was sie sich wünschte. Sie hatte treue Diener und in ihrem Reich funkelte und glitzerte es - es war wie im Traum.
Doch heute hatte auch sie ein Problem: Beim Frühstück (es gab eine Eistorte und eiskalten Kaffee) tat der Eiskö-
nigin plötzlich das Schlucken weh. Schmerzen hatte sie bisher noch nie gekannt. Sofort zauberte der Koch einen
Arzt von der Erde in ihr Reich. Das war vielleicht ein Problem, die Eiskönigin zu untersuchen. Erstens hatte sie
Angst (übrigens ein Gefühl das sie bisher nicht kannte) Also, die Eiskönigin hatte Angst vor einer Spritze und als
ihr der Doktor hoch und heilig versprochen hatte, dass er bei einer Untersuchung niemals eine Spritze verwenden
würde, da war sie nicht bereit, den Mund vor dem Doktor zu öffnen. Sie war empört als der Doktor gar noch woll-
te, dass sie die Zunge herausstrecken solle. So etwas hatte bisher eben noch niemand von ihr verlangt.
Schließlich ließ sie sich doch überzeugen. Nach einer gründlichen Untersuchung kam der Doktor aber zu einem
seltsamen Befund: Ausgerechnet die Eiskönigin war nämlich erkältet! Der Grund dafür war ganz einfach: Ein paar
Tage zuvor war bei ihr der Herr des Windes zu Besuch und der hatte eine solche Zugluft mitgebracht, dass es
sogar für die Eiskönigin zuviel geworden war.
Nun kam aber das größte Problem: Eine Erkältung heilt man am besten, wenn man sich ins Bett legt, heißen
Kräutertee trinkt und kräftig schwitzt. Das alles aber konnte die Eiskönigin nicht tun- sonst wäre ja ihr Reich zer-
schmolzen. Zwar glaubte der Doktor, dass der Koch mit seinen Kräutern auch einen Eistee zubereiten könnte,
aber die Königin war doch verzweifelt: Die Königin des Eises konnte sich nicht einmal die einfachsten und billig-
sten Heilmittel leisten, die sogar die ärmsten Menschenkinder bekamen.
Nachdem nun der Doktor die Kräuter für den Eistee beim Koch abgegeben hatte verabschiedete er sich und
verließ den Hof der Eiskönigin. Peter und Mikosch halfen danach dem Koch die Kräuter zu verlesen und zu
zupfen. Sie hatten Mitleid mit der armen Eiskönigin, die nun so weit entfernt war vom großen Glück. Auch bei der
Herstellung des Eistees waren ihm die beiden behilflich. So tauten sie fünf Kristalleiszapfen kurz auf um sofort
wieder die Kräuter darin einzufrieren, aus denen nun der Koch die Medizin zubereiten konnte.
Peter beim Mann im Mond
Als Dank, dass sie so hilfreich zur Seite standen, fragte sie die Eiskönigin, ob sie ihnen einen Dienst erweisen
könnte. Daraufhin erklärte Peter, dass sie schon lange unterwegs wären, um das Glück zu finden. Dies sei ihnen
jedoch bis jetzt nicht gelungen. Er fragte, ob etwa sie wisse, wo denn vielleicht doch noch das Glück zu finden
sei? Zunächst erkundigte sie sich, wo sie denn schon überall gesucht hätten. Nachdem ihr die zwei genau erzählt
hatten, was sie schon alles erlebten hatten, meinte sie: „Auf der Erde findet ihr das Glück mit Sicherheit nicht
mehr."
Die Eiskönigin gab ihnen den Tipp, sie sollten doch zum Sternedeuter Oktan gehen. Flugs machten sich die bei-
den auf den Weg. Dort angekommen, schilderten sie kurz ihr Problem. Darauf meinte der Sternedeuter, sie müss-
ten hinaus ins Universum. Kaum hatten sich die zwei umgeschaut, saßen sie schon auf dem riesigen Löffel der
Kosmosschleuder. Ehe sie sichs nochmals genau überlegten, war der Sternedeuter auch schon am Auslöser. So
wurden Peter und Mikosch mit urgeheurer Kraft ins All geschleudert. Sie flitzten nun hinaus in die Galaxien, vorbei
an Sternen und Planeten. Sie durchdrangen so manche interstellare Materie und auch einige Spiralnebel. Nach-
dem sie einigen Meteoriden ausweichen mussten, ließ auch die Schubkraft immer besser nach und so landeten
sie sanft und sicher auf der Milchstraße. Dort mussten die beiden nun wieder zu Fuß weiter.
Hell blinzelten sie dort kleine Sternchen an und die eine oder andere Sternschnuppe schaute bei ihnen vorbei.
Müde und erschöpft vom langen Marsch, beschlossen die beiden, eine Rast auf dem Mond einzulegen.
Die Landschaft dort gefiel ihnen zuerst nicht besonders. Alles war braun und voller Sand. Doch bald entdeckten
sie herrliche Mondkrater und tiefe Schluchten. Nirgendwo waren gefährliche Tiere oder böse Menschen, nirgends
war die Umwelt verschmutzt und so dachte Peter: „Wenn hier jemand leben würde, der wäre sicher vollkommen
glücklich."
Kaum dass er das gedacht hatte, sahen sie in der Ferne ein silbern glänzendes Wesen- es war der Mann im
Mond und er hatte Besuch. Seine Freundin, die Prinzessin Venus hatte ihn ausgerechnet heute besucht und sie
waren ganz vertieft darin, den herrlichen Ausblick auf die Erde zu genießen. Gerade war dort der Bayerische
Wald besonders gut zu sehen.
Peter war begeistert: „Siehst du, Mikosch, jetzt haben wir doch noch jemand gefunden, der ganz glücklich ist. Die
beiden sind alleine und niemand ärgert sie." Kaum hatte er das gesagt, da tat es einen fürchterlichen Knall und
ringsherum stieg Rauch auf. Tatsächlich- ein Raumschiff war gelandet! Daraus stieg der erste Mensch, der den
Mond je betreten hat. Er steckte sofort die amerikanische Flagge auf und erklärte dem Mann im Mond, dass der
Mond ab sofort eine Kolonie der Vereinigten Staaten von Amerika sei.
Das schlimmste allerdings war, dass der Astronaut dem Mann im Mond erklärte, dass ab sofort vermutlich viele
Menschen zum Mond kommen würden und dass eines Tages vielleicht die Menschen zum Mond auswandern
werden.
Die Prinzessin Venus war entsetzt. Sie befürchtete, dass die Menschen dann den Mond genauso zurichten wür-
den wie die Erde. Außerdem hatte sie Angst, dass die Erdlinge bald in ihr Reich eindringen würden. Deshalb
beamte sie sich schnellstens auf ihren Planeten zurück und der Mann im Mond blieb traurig alleine voller Angst,
dass seine schönsten Tage gezählt seien.
Auch Peter war ein wenig verzweifelt: Wieder hatte er geglaubt, dem großen Glück ganz nahe zu sein und nun
war es wieder so weit entfernt..
Was Peter noch nicht ahnte, sein Freund Mikosch aber schon längst wusste: Peter war dem Glück so nahe wie
noch nie bisher. Auch die beiden verließen bald darauf den Mond wieder und nun brachte sie der fliegende
Teppich wieder auf die Erde zurück. Diesmal gab es keine Schwierigkeiten und so landeten sie nach der an-
strengenden Reise wieder sicher in ihrem Baumhaus.
Dort überlegten sie, was sie alles gesehen und erlebt hatten und Peter kam zu dem Ergebnis, dass er wohl
nirgends das große Glück finden werde. Er begann nun, alles was er gesehen haue, mit seiner eigenen
Situation zu vergleichen und kam zu dein Ergebnis, dass es ihm doch eigentlich ohnehin recht gut gehe.
„Eigentlich habe ich doch alles, was ich brauche. Ich habe einen Papa und eine Mama. Die mögen mich recht
gerne. Ich habe viele Spielsachen und genug zum Essen. Wenn mir etwas fehlt, brauche ich nur- zum Doktor in
unserem Dorf zu gehen und er kann mir helfen. Niemand quält mich mit den Streitereien und große Probleme
nehmen mir meine Eltern ab."
Mikosch war begeistert: Ja, Peter, siehst du, wie nahe du der Lösung deines Problems bist?
Peter lächelte: „Du hast recht, Mikosch, wenn ich genau nachdenke, dann habe ich ja das, was ich gesucht
habe, schon längst in Besitz. Jetzt, nach der langen Suche, weiß ich es selbst: Das große Glück kann ich nur
bei mir selber finden!"