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So denkt auch Bürgermeister Irlacher (Hans
Grimbs) und so amtiert er auch. Unterstützt
wird er in seiner Amtsführung vom Gemeinde-
schreiber Wimmerl (Andy Hackl), dem es
„wurscht" sein kann, wer unter ihm Bürger-
meister ist. Ohne ihn könnte keiner regieren -
das weiß zumindest er selbst ganz sicher. Auch
die Großbauern (Max Duschl, Markus Krems-
reiter) sind mit „eahm" zufrieden, man hält
zusammen und sonnt sich an der Macht im
Dorf. Ein treuer Diener ist auch der Pfannen-
flicker Henschl (Georg Spannbauer), denn es
lebt sich gut vom Freibier, das die andern
zahlen, wenn sie ihn brauchen. Wenn's sein
muss, dann wird die Männermacht tatkräftig
unterstützt von der Bürgermeisterin (Lisbeth
Weiß), oft genug „der tüchtigste Mann" im
Bunde.
Doch nicht alle sind so zufrieden: Der Metz-
germeister und Feuerwehrhauptmann Gsod-
moar (Walter Kremsreiter) ist ein kritischer
Geist, und die „Weiberleit" schimpfen offen
über die schleppende Verwaltung. Die Vill-
mayerin (Helga Lorenz) muss ewig warten, bis
man ihr einen Antrag ausfüllt und die Kramerin
(Olga Kremsreiter) braucht auch endlich ihren
Ausweis, damit sie beruhigt „auf München fah-
ren" kann. Die Rosa (Tanja Eisner) möchte
lieber beim Bedienen Geld verdienen, als
nutzlos im Wartezimmer der Gemeindekanzlei
herumsitzen.
Da passiert, was keiner erwartete: Der noch
junge Privatier Gustav Stüder (Werner Wald-
bach), Sohn eines Fabrikanten aus Stringsmar-
garetha (irgendwo weit oben im Norden) wird
neuer Gemeindebürger, macht sich zum Spre-
cher der Unzufriedenen und lässt sich als
Gegenkandidat aufstellen. Und alle sind der
gleichen Meinung wie der Bauer Heignmoser:
„A Preiß hat nia nix Guats zon bedeitn!"
Wahlrecht
ist
Wahlpflicht
-
das
sollte
keiner
vergessen,
wenn
er
heute
aufgefordert
wird,
seine
Stimme
für
den
neuen
Bürgermeister
unserer
Gemeinde
abzugeben.
Wie
immer
Sie
heute
abstimmen,
denken
Sie
daran:
Nur
wer
mitwählt
kann auch mitreden! Geben Sie Ihre Stimme also dem Manne, dem Sie Ihr Vertrauen schenken können!
Gez. Franz Xaver Irlacher, Bürgermeister
Wir
schreiben
das
Jahr
1923
-
die
Demokratie
in
Bayern
ist
noch
jung,
hat
doch
der
König
erst
wenige
Jahre
davor
als
Folge
des
1.
Weltkriegs
abdanken
müssen.
Kleine
Könige
sind
geblieben
-
die
Bürgermeister
draußen
auf
dem
flachen
Land.
Eine
Bürgermeisterwahl
ist
traditionell
kein
Problem.
Nach
dem
Motto
„einmal
Bürgermeister
-
immer
Bürgermeister"
dürfen
sich
die
Honoratioren
des
Dorfes
noch
sicher
sein,
dass
sie
wieder
gewählt
werden,
egal
wie
sie ihr Amt ausgeführt haben.