Musikalische Gestaltung
Michael Stockmaier, Ursula Bauer, Lisbeth Weiß
1. Spielszene: Taufe
Mundl Angerer, Max Duschl, Werner Waldbach, Felix und Gerhard Wilhelm
2. Spielszene: Dorfratschen
Tanja Eisner, Olga Kremsreiter, Lisa Spindler, Lisbeth Weiß, Anna und Gabi Wilhelm
3. Spielszene: Hiasl in Windberg
Hans Grimbs, Andy Hackl, Markus Kinninger, Helga Lorenz, Werner Waldbach
4. Spielszene: Der Mensch von Gaisried
Gerhard Wilhelm, Lisa Spindler, Werner Waldbach
5. Spielszene: Unschuldig im Irrenhaus
Mundl Angerer, Tanja Eisner, Hans Grimbs, Walter Kremsreiter, Helga Lorenz, Werner Waldbach, Lisbeth Weiß
6. Spielszene: Die Wette
Mundl Angerer, Max Duschl, Tanja Eisner, Hans Grimbs, Olga Kremsreiter, Markus Kinninger, Walter Kremsreiter,
Lisa Spindler, Gaby Wilhelm, Gerhard Wilhelm
Wer ist Paul Friedl - wer ist der „Baumsteftenlenz"?
(nach Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier im Nachruf auf Paul Friedl)
Paul Friedl wurde 1902 in Pronfelden bei Spiegelau geboren und er verstarb 1989 in Zwiesel. Dem
breiten Publikum wurde er bekannt unter dem Namen Baumsteftenlenz. Da die Zeit nicht gerade
geeignet war, junge Talente in unserem heutigen Sinne zu fördern, übte er in seinem langen Leben
viele Berufe aus. Er war Holzschnitzer, arbeitete beim Bahnbau und in der Landwirtschaft, bis er
schließlich hauptberuflich Musiker, Sänger, Erzähler und freiberuflicher Schriftsteller wurde. Mit einem
modernen Ausdruck kann man ihn mit Fug und Recht als Selfmademan bezeichnen. Eine lange Reihe
von Ehrungen, darunter das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, der Preis der Schiller-Stiftung, die
Silbermedaille der Deutschen Akademie und sogar der Poetentaler der Münchner Turmschreiber
bezeugen, wie bekannt und beliebt der Baumsteftenlenz weit über die Grenzen seiner engeren Heimat
hinaus war.
Neben einigen Theaterstücken für sein eigenes Bauerntheater (bei dem viele Mitglieder seiner großen
Familie mitwirkten) schrieb er 30 Romane und über 200 Kurzgeschichten. Paul Friedl war dabei immer
bemüht, die Form der Volkserzählung zu erhalten und dabei die volkstümliche, mundartliche Aussage in
die Schriftsprache umzusetzen.
Man würde aber Paul Friedl in keiner Weise gerecht werden, wollte man nur sein schriftstellerisches
Werk würdigen. Es sind ja ungezählte Lieder, die nur durch seine Sammlung überleben konnten und er
selbst erfand viele lustige und auch ernste Lieder, die sich in den Reigen der überlieferten Gesänge gut
einfügen. Deshalb war es für uns von Anfang an klar, dass wir auch den Volksmusiker Baum-steftenlenz
in das Programm aufnehmen müssen. Unser Problem dabei war aber, dass wir eine Theatergruppe und
keine Musikgruppe sind. Deshalb sind wir Michael Stockmaler und Ursula Bauer besonders dankbar, dass
sie spontan bereit waren, die musikalische Seite des Abends zu überneh-men, verstärkt durch Lisbeth
Weiß, die nun auf beiden Bühnen agiert. Paul Friedl ist nun der dritte „Heimatdichter", dem wir eine
eigene Hommage widmen, nach Emerenz Meier und Max Peinkofer.
Vielleicht hat auch Paul Friedl postum Glück, dass wir den richtigen Riecher hatten. Als wir nämlich 2001
das Werk der Emerenz Meier aufnahmen, sprach so gut wie keiner von ihr und nun sind Emerenz-Meier-
Lesungen und sonstige Veranstaltungen keine Rarität mehr. Vielleicht also ist die Zeit jetzt auch wieder
reif für den Baumsteftenlenz - wir würden es ihm gerne gönnen.
Aus seinem umfangreichen schriftstellerischen Werk bringen wir 6 Szenen zur Aufführung. Im
Mittelpunkt des ersten Teils steht dabei der Roman „Mühlhiasl der Waldprophet". Im zweiten Teil werden
lustige Erzählungen aus den Sammlungen „Die Leute vom Bayerischen Wald" und „Heiterer Himmel
über dem Waldgebirg" in Szenen umgesetzt.