Gedicht “Mein Wald, mein Leben”
vorgetragen von Eva Weiß,
an der Harfe begleitet von Ursula Bauer
Emerenz Meier - Kurzbiografie
3. Oktober 1874 geboren in Schiefweg
Besucht die Schule der Englischen Fräulein in Waldkirchen
Liest bereits mit 10 Jahren Goethe, Schiller, Heine aber auch Dante und Homer.
1891: Die Familie kauft sich ein Anwesen in Oberndorf nachdem die ältere Schwester das Wirtshaus in
Schiefweg übernommen hat. Als ihr Vater erkennt, dass man mit Schreiben Geld verdienen kann, darf sie sich
im Austragshäuserl eine „Dichterstube" einrichten
1893: Emerenz Meier ist gerade 19 Jahre alt - erscheint ihre Erzählung der „Juhschroa" in der Passauer
Donauzeitung
1895: Die Augsburger Abendzeitung veröffentlicht „Die Madlhüttler" und rühmt „ihr wahres dichterisches
Talent"
1896 lernt Emerenz Meier Auguste Unertl, die Frau des Waldkirchner Magistratsbeamten, kennen. In dieser
gebildeten Frau findet Emerenz nicht nur eine Bewunderin ihrer Dichtkunst. Auguste Unertl wird vielmehr die
Freundin, Anregerin und Förderin des „Naturtalents Emerenz Meier". Eine Zeit intensiven Schaffens beginnt und
die meisten Erzählungen und Gedichte, die heute noch gelesen werden, stammen aus den nächsten Jahren.
1897 wird das erste und einzige Buch der Emerenz Meier in Königsberg / Ostpreußen veröffentlicht. Das Buch
mit insgesamt vier Erzählungen wird hoch gerühmt, finanziell ist es aber kein großer Erfolg. Emerenz lernt
durch den neuen Ruhm viele wichtige Persönlichkeiten kennen, so vor allem den jungen Arzt und Dichter Hans
Carossa. Mit ihm verbindet sie eine jahrelange Freundschaft, die jedoch nie ganz ungetrübt ist.
1899 wird sie von Prinzessin Therese von Bayern empfangen, ein Beweis, welche Wertschätzung die Dichterin
aus dem Bayerischen Wald damals erfuhr.
1900 geht sie für einige Monate nach Würzburg um im Hause eines Gönners Buchführung und Englisch zu
lernen. Emerenz will endlich einen bürgerlichen Beruf, der ihr Zeit zum Schreiben lässt. In Würzburg hört sie,
die nie eine höhere Schule besucht hat, Vorlesungen in Philosophie und Literatur. Trotz der Ausbildung findet sie
aber keine Arbeitsstelle.
1902 übernimmt sie die Schifferkneipe „Zum Koppenjäger" in Passau und sie möchte daraus ein Künstlerlokal
machen. Doch auch dieser Versuch misslingt.
1906 Nach einigen Zwischenstationen wandert sie schließlich, wie so viele Waldler, nach Amerika aus. Sie
kommt nach Chicago, heiratet 1907 den Auswanderer Josef Schmöller aus Wotzmannsreut. Die Ehe ist sehr
unglücklich, Schmöller stirbt 1910 und Emerenz Meier heiratet in zweiter Ehe den Schweden John Lindgren. Die
Familie, Emerenz hat einen Sohn aus erster Ehe, lebt mehr schlecht als recht.
Die große Tragödie vollzieht sich sehr leise. Die einstmals hochbegabte Erzählerin findet nicht mehr zur Literatur
zurück. Was sie schreibt ist, abgesehen von wenigen Ausnahmen, in der Regel weit hinter dem, was sie einst
schreiben konnte. Emerenz verbittert, ihre kommunistischen Ideen werden immer radikaler und ihr Hass auf
den amerikanischen Präsidenten ist grenzenlos, als dieser Deutschland den Krieg erklärt.
Am 28. Februar 1928 stirbt Emerenz, vergessen von der literarischen Welt. Ihre Asche wird auf ihren Wunsch
hin nicht beigesetzt sondern über dem Grab der Eltern verstreut.
Ausgewählte Gedichte
vorgetragen von Olga Kremsreiter
Lieder nach Gedichten von Emerenz Meier
Es singt der Jandelsbrunner Dreigesang mit: Ursel Bauer, Lisbeth Weiß, Gabi Wilhelm
Im Gasthaus "Zum Koppenjäger"
Im gesamten Werk von Emerenz Meier
findet man diese Szene weder in Prosa noch
als Theaterstück. Wir haben hier Aussagen
der Dichterin zu einer Szene
zusammengefasst , die zum größten Teil
aus ihrer Korrespondenz mit Frau Unertl
aus Waldkirchen stammen. Unsere Absicht
war es, einen Einblick in das Denken der
Emerenz zu ermöglichen, vor allem
versuchten wir dabei zu erklären, warum
sie nach Amerika auswandern musste.
Itta aus dem Elend
Die Erzählung „Itta aus dem Elend“ gehört
sicher zu den rührensten Geschichten von
Emerenz Meier.
Um so nahe wie möglich bei der Erzähl-
vorlage zu bleiben, wurden die meisten
Dialoge als Sprechtext übernommen. Da
es sich dabei um die Lebensgeschichte
eines böhmischen Bettelmädchens handelt
und somit ein großer Zeitrahmen zu über-
brücken war, setzten wir als Bindeglied
zwischen die einzelnen Szenen einen
Erzähler ein.
Itta kam als kleines Kind zum Betteln auf
den Hof. Zuerst wollte man sie wegschi-
cken, schließlich erbarmt sich die Schwe-
ster des Bauern des Kindes und nimmt sie
auf. Itta wächst heran und der junge
Bauernsohn verliebt sich in sie. Da er sie
aber niemals heiraten darf, gerät er auf
die schiefe Bahn. Am Ende aber kommt es
doch noch zu einem glücklichen Ausgang.